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Im Zwiespalt!

 

Wo fängt man an?

 

Was macht Sinn?

 

Der eine hat Problem und der Nächste noch größere!

 

Parasiten zerfressen die Füße: vergangene Woche haben die Paten aus Pettenbach, die zurzeit an der Albstadt Helping Hands Schule sind, ein Mädchen im Kindergarten entdeckt, das nicht wirklich laufen kann und sich nicht besonders integriert. Nach näherem Betrachten, fällt ihnen auf, dass die kleine am ganzen Fuß und auch an den Händen Parasiten hat, die ihren Gliedmaßen zerfressen. Die Damen begleiten die Kleine nach Hause, müssen feststellen, dass sie gemeinsam mit den fünf Geschwistern bei der alkoholisierten Oma aufwächst. Sie leben in einer Hütte deren Dach undicht ist und sich kein Boden darin befindet. Hier muss etwas geschehen! Kurzerhand entschließen sie sich, die Kleine ins Krankenhaus zu bringen und eine Patenschaft zu übernehmen. Eine großartige Tat, die dem Mäderl ein Stückchen Perspektive gibt. Ich schenke den Damen höchsten Respekt und freue mich für die Kleine, dass sie unterstützt wird. Gleichzeitig muss ich denken „Wo fängt man an?“ Meine Gedanken überschlagen sich und ich kann sie nicht richtig ordnen, denn kaum gehst du hier ins Hinterland ist die Armut so weit verbreitet und viele der Bewohner so tief am Boden.

 

Der Müll liegt überall, die Raben fliegen darauf und die Hühner gackern ebenso herum. Wenn der Müll zu viel wird, wird dieser einfach an Ort und Stelle, mitten auf der Sandstraße oder im trockenen Gebüsch, angezündet. Unser kenianischer Freund Daniel erzählt uns, dass es hier auch regelmäßig Buschbrände gibt und „Ja“ auch deren Haus ist letztes Jahr abgebrannt. Das Daheim einfach so abgebrannt? Was heißt das für uns? Erinnerungen verschwunden, Fotos im Feuer verloren gegangen, wertvolle Möbel und Einrichtung die verbrannte oder Kleidung die keiner mehr ersetzen kann. Was heißt das für Daniel? „Ja, es war schlimm, wir mussten die Hütte wieder aufbauen und Kleidung sowie Schuldokumente wurden verbrannt, aber meinen Reisepass, den Führerschein und die ID habe ich immer bei mir – also alles was ich wirklich brauche.“ Krass oder? Das ist alles das er hat und das ist schon mehr als die meisten hier haben. Denn eine ID ist nicht selbstverständlich geschweige denn ein Reisepass.

 

Ein anderes Mädchen lebt hier ohne Vater (er ist tot) ohne Mutter (sie ist in Tansania), auf sich alleine gestellt ohne eine Möglichkeit zur Mama zu kommen, denn einen Reisepass hat sie nicht. Wohin in den Schulferien? Zu irgendwelchen Typen – einmal zu dem einen, dann zu dem nächsten… Ach ja habe ich erwähnt, dass die HIV-Infektionsrate in Mtwapa 40 Prozent beträgt?

 

 

Und wir alle sehen zum selben Himmel hoch - das ist unsere eine Welt. Was kann MAN tun? Was kann ICH tun? An diesem Punkt fühle ich mich tatsächlich richtig hilflos.

 

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